Interview Boote Exclusiv (2/21)
KLARE VORSTELLUNGEN
Torsten Sieckmann lebt den Yachtsport. Seit 1986 in der Industrie tätig, war der begeisterte Wassersportler und Salesman unter anderem als langjähriger CEO von Sunseeker Germany tätig, leitete mehrere Yachtunternehmen in Deutschland und der Schweiz und führt mittlerweile gemeinsam mit seinem Bruder Oliver Sieckmann erfolgreich ein eigenes Unternehmen: die Sieckmann Yachts GmbH.
Herr Sieckmann, Sie arbeiten seit 35 Jahren in der Yachtindustrie. Wie hat bei Ihnen alles angefangen und wie hat sich die Branche verändert?
Gestartet bin ich als Surfer und Segler. Die Begeisterung für den Wassersport brachte mich zum Vertrieb bei einem Bootscenter. Der Firmengründer Axel Krick war Importeur für Sunseeker-Yachten. Verändert hat sich einiges – als ich damals anfing, war die kleinste Sunseeker die 20 Fuß lange Mustang. Heute ist das Tendergröße! In nur einem Jahrzehnt hatte sich die verkaufte Größe bereits verdoppelt und 2000 waren wir mit über 100 Fuß am Markt.
Das große Thema ist, damals wie heute, der eigene deutsche Service, den wir im Mittelmeer aufgebaut haben. Dadurch liegt für den Eigner alles in einer Hand. Kauf in Deutschland, Lieferung und Service dort, wo der Eigner seine Yacht fahren möchte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Hinzugekommen ist aber, dass wir heute Verhandlungen mit der jeweiligen Werft führen und das Yacht Management ausgebaut haben. Zudem kümmern wir uns intensiver um Crew und Charter, speziell bei den größeren Yachten.
Wie vielen Menschen konnten Sie im Laufe Ihrer Karriere eine Yacht verkaufen?
Das werden jetzt mehr als 500 sein.
Was sind die Marina- und Urlaubs-Hotspots der deutschen Eigner?
Natürlich stehen die Balearen als Top Yacht Hub an erster Stelle. Die Côte d`Azur ab Mai. Natürlich St. Tropez, die italienische Riviera, die Almalfi-Küste und Sardinien. Kroatien und Griechenland sind meist die Wahl für die größeren Yachten.
Natürlich bieten wir auch die Vermietung und den Verkauf von Liegeplätzen in unserem Portfolio an. Auch bei Service, Registrierung und anderen Fragen stehen wir unseren Kunden immer zur Seite. Ab und zu gibt es auch ein paar Geheimtipps für Buchten und Restaurants (lacht).
Auf jeden Fall, und das freut mich besonders. Manche Eigner und ihre Familien sind schon seit über 25 Jahre treue Kunden und Freunde.
Der Großteil hat bereits Erfahrung, aber wir freuen uns natürlich über jeden Neuinteressenten im Yachting. Zudem haben wir die Erfahrung und das Netzwerk, um auch Neueinsteiger ideal und vollumfänglich zu beraten.
Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wie hat das Corona-Virus den Yachtmarkt beeinflusst?
Zunächst mussten leider zahlreiche Crews längere Zeit unter herausfordernden Quarantänebedingungen an Bord leben. Dann gab es natürlich, wie in anderen Branchen auch, Verzögerungen bei im Bau befindlichen Schiffen und verspätete Auslieferungen an die Eigner. Davon abgesehen lief die Nachfrage und der Verkauf von gebrauchten und neuen Schiffen sehr gut, während die Buchungen beim Charter gelitten haben. Dadurch waren viele Spots in der Hochsaison nicht so belegt wie in den letzten Jahren.
Viele Werften vermarkten Ihre Yachten aktuell als schwimmende Inseln, auf denen man sich bestens und mit größtem Komfort isolieren kann. Haben Sie denn Yachten im Angebot, mit denen Interessenten schon in diesem Sommer auf Reise gehen könnten?
Na klar! Für diese Saison können wir noch die brandneue Ferretti Yacht 1000 anbieten, die noch auf keiner Show gezeigt worden ist. Außerdem eine Custom Line 30 M, die bereits fertiggestellt wurde und eine Navetta 33, die wir bis Ende Juli liefern können.
So wie es aktuell aussieht werden auch in den nächsten Monaten keine großen Boat Shows wie gewohnt stattfinden können. Erschwert das den Verkauf von Yachten?
Leichter macht es das nicht. Die Boat Shows sind die Highlights unserer Saison und die Yachties lieben diese Events. Wir alle brauchen den persönlichen Kontakt. Ein Schiff musst du sehen, berühren, riechen, testen und fahren, damit du weißt, was du kaufst. Natürlich kannst du dir den Appetit über die Website und digitale Präsentationen holen, aber das ersetzt niemals den Besuch an Bord.
Wenn Sie ein unbegrenztes Budget hätten, für welche Yacht aus Ihrem Markenangebot würden Sie sich entscheiden und weshalb?
Mein Favorit ist die Custom Line Navetta 33, Verdränger für ausgedehnte Touren. Drei Decks, Volumen von fast 300 GRT, große Garage und Schwimmplattform. Dafür ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis. Wir haben 2020 zwei Yachten dieses Typs an ihre glücklichen Eigner geliefert und es war ein echte Freude, mit ihnen auf See zu sein.
Die Custom Line Navetta 33. Mehr Infos hier.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Ausgabe 2/21 der Boote Exclusiv: